Quantcast
Channel: Albert Steinhauser » Soziales & Wirtschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

7 Punkte, warum über Arbeitszeitverkürzung diskutiert werden sollte!

$
0
0

Die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) haben gemeinsam mit der Grünen Nationalratsabgeordneten Birgit Schatz eine interessante Veranstaltung zur Arbeitszeitverkürzung organisiert.

Natürlich gibt es eine Reihe offener Fragen. Für Denkverbote bestehen aber keine Gründe. Arbeitszeitverkürzung ist möglich und finanzierbar. Entscheidend ist, wie die Arbeitszeitverkürzung erfolgt und insbesondere, dass garantiert ist, dass Ersatzpersonal angestellt wird.

7 Gründe

  1. Arbeitszeitverkürzung verteilt Arbeit gerechter. Arbeit wird knapper. Automatisierung, Industrie 4.0, Selbstbedienung. Die technischen Entwicklungen sind enorm. In der Regel führen sie aber zu weniger Nachfrage nach menschlicher Arbeit. Die Folge ist klar, die Produktivität steigt weiter – es gibt aber weniger Arbeit. Arbeitszeitverkürzung ist die Neuverteilung von Arbeit und verhindert das kontinuierliche Anwachsen von Arbeitslosigkeit.
  2. Arbeitszeitverkürzung ist finanzierbar. Produktivitätszuwächse können als Gewinne ein gestreift oder als Löhne bzw. als Arbeitszeitverkürzung weitergegeben werden. Wird die Arbeitszeit im Verhältnis der Produktivitätszuwächse gekürzt, ist das für die Arbeitgeberseite sogar aufkommensneutral und die Lohnstückkosten bleiben gleich. Das Problem dabei ist, dass Neoliberale gegenüber früher den gesellschaftlichen Kompromiss aufgekündigt haben und überhaupt nicht mehr gewillt sind Produktivitätszuwächse weiter zu geben – weder in Form von Löhnen, noch in Form von weniger Arbeitszeit. Sie wollen eine Umverteilung von unten also den Lohneinkommen nach oben zu den Kapitalgewinnen. Das Ergebnis sind sinkende Löhne, geringere Nachfrage und steigende Arbeitslosigkeit. Genau das soll aber Arbeitszeitverkürzung verhindern.
  3. Arbeitszeitverkürzung schadet nicht zwangsläufig der Wettbewerbsfähigkeit. Gerne wird Arbeitszeitverkürzung als Wettbewerbsnachteil gegeißelt. Das ist eine gut erzählte Legende. Werden die Produktivitätszuwächse in verkürzter Arbeitszeit weitergeben, ändern sich die Lohnstückkosten und damit die Wettbewerbsfähigkeit nicht. Das falsche Argument des Wettbewerbsnachteils soll verschleiern, dass es in Wirklichkeit um eine reine Auseinandersetzung um die Verteilung geht. Höhere Gewinne oder kürzer Arbeitszeit.
  4. Arbeitszeitverkürzung fördert Geschlechtergerechtigkeit. Arbeitszeitverkürzung gibt es schon. Für Frauen und ohne Lohnausgleich durch Teilzeitarbeit. Das ist aber alles andere als gerecht. Wenn wir sowohl Männern, wie Frauen die gleichberechtigte Teilnahme am Arbeitsmarkt ermöglichen wollen, dann ist das nur über Arbeitszeitverkürzung machbar. Anders wird eine faire Verteilung der vorhandenen Arbeitszeit zwischen Frauen und Männern schwierigere zu erreichen sein, weil es auch an der vorhandenen Nachfrage am Arbeitsmarkt fehlt.
  5. Arbeitszeitverkürzung ist familienfreundlich. Gerne wird die Familie als gesellschaftlicher Wert strapaziert – spätestens bei den Arbeitszeiten hört die Familienfreundlichkeit auf. Kinder brauchen aber Zeit. Wenn man die faire Beteiligung beider Elternteile am Erwerbsleben will, dann ist Arbeitszeitverkürzung der notwendige Schlüssel zu tatsächlich mehr Zeit für Kinder jenseits ideologischer Bekenntnisformeln.
  6. Arbeitszeitverkürzung macht weniger krank. Die Belastungen durch Arbeit sind in den letzten Jahren gestiegen. Arbeit kann krank machen. Arbeitszeitverkürzung – wenn sie nicht unter Arbeitsverdichtung erfolgt – erhöht die Erholungszeiten und führt zu weniger Krankenständen. Der Vorteil für die betroffenen ArbeitnehmerInnen liegt auf der Hand – die jeweiligen ArbeitgeberInnen profitieren von weniger Krankenständen.
  7. Arbeitszeitverkürzung schenkt Lebensqualität. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Ein zentrales Streben menschlichen Handelns ist und war immer darauf gerichtet mit weniger Aufwand einen höheren Lebensstandard zu erreichen. Obwohl der tatsächliche Aufwand durch Technologiesierung rasant gesunken ist, ist die Arbeitszeit aber lange nicht gekürzt worden. Mehr Freizeit oder Zeit für nichtbezahlte Arbeit erhöht die Lebensqualität.

 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images





Latest Images